Schocktrauma und Entwicklungstrauma sind zwei verschiedene Arten von Trauma, die sich auf unterschiedliche Lebensereignisse beziehen und unterschiedliche Auswirkungen auf die Persönlichkeit haben.
Der Begriff „Schocktrauma“ beschreibt eine plötzliche, unerwartete überwältigende Erfahrung wie eine z. B. einen Autounfall, eine Naturkatastrophe oder einen Angriff. In der Folge entwickeln wir oft ein Gefühl von Ohnmacht und Entfremdung und Symptome wie Flashbacks, Albträume, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen oder eine erhöhte Reizbarkeit.
Entwicklungstrauma hingegen bezieht sich auf eine kontinuierliche Erfahrung von Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch oder anderen, manchmal auf den ersten Blick „harmlos“ wirkenden Ereignissen, die während der Entwicklungsjahre stattgefunden haben. Diese Erlebnisse können dazu führen, dass sich bestimmte Teile der Persönlichkeit abspalten und eine Überlebensstrategie entwickeln, um mit dem Schmerz und der Angst umzugehen. Zu den beim Schocktrauma beschriebenen Symptomen kommt es zudem oft dazu, dass wir uns von anderen Menschen entfremden oder selbst sabotieren. Auch auch emotionale Dysregulation, Identitätsprobleme und Probleme mit Beziehungen und Vertrauen sind schlüssigerweise oft Thema. Je früher uns überfordernde Erlebnisse treffen, desto vulnerabler sind wir, denn unser Gehirn reift erst aus und wir sind naturgemäß sehr abhängig von unserer Umgebung. Uns stehen bei weitem noch nicht die Möglichkeiten eines Erwachsenen zur Verfügung…
Im Gegensatz zum Schocktrauma findet das Entwicklungstrauma über einen längeren Zeitraum statt und beeinträchtigt die Persönlichkeit und Beziehungen längerfristig. Die Behandlung von Entwicklungstrauma dauert daher oft länger weil wir manche Dinge erst „nachentwickeln“ müssen. Es ist wichtig, auch die Identitätsentwicklung zu unterstützen und das Thema Kontakt, Vertrauen und Beziehung einzubeziehen.