Trauma ist alles, was zu schnell, zu viel oder zu lange zu wenig passiert ist: Also wenn wir überfordert oder überwältigt waren oder grundlegende Bedürfnisse in der Kindheit nicht erfüllt wurden. Nach dieser Definition betrifft Trauma uns alle und gehört zum Menschsein.
Natürlich gibt es graduelle Unterschiede, aber jeder von uns hat vermutlich schon mal Dinge erlebt, die nicht vollständig verdaut werden konnten. Das was zu viel war, um es vollständig zu verarbeiten, bleibt in uns gespeichert und beeinträchtigt uns heute. Trauma ist also nicht nur das, was uns passiert ist, sondern vor allem das, was wir seitdem immer noch in uns tragen.
Machen wir eine Erfahrung, die uns überwältigt, reagiert der Körper mit einer Überlebensreaktion, die uns beschützen soll: dem Impuls zu kämpfen, zu flüchten oder aufzugeben und zu erstarren.
Oft können diese natürlichen Reaktionen des Organismus nicht vollständig abgeschlossen werden und führen zu vielfältigen körperlichen und emotionalen Symptomen.
Bei plötzlichen Ereignissen, wie beispielsweise einem Autounfall, erkennen wir diese Folgen oft klarer, weil sie neu nach dem Vorfall auftreten und wir deutlich spüren, was anders jst.
Bei Themen, die unsere Kindheit betreffen, ist das oft schwieriger: Nicht immer sind unsere Erlebnisse so eindeutig und drastisch traumatisch, manchmal sind es subtilere Erfahrungen und uns ist der Zusammenhang mit unseren Problemen und Charakterzügen heute nicht vollständig bewusst. Oft denken wir: „So schlimm war es doch gar nicht“ und wissen nicht, wie anders sich das Leben anfühlen könnte, wenn die Dinge anders verlaufen wären.
So leben wir eher nicht in einem Grundzustand kreativer Entspanntheit mit stimmigen Beziehungen, sondern fühlen uns gestresst, getrieben, kämpfen mit überschießenden Emotionen und Schlafstörungen. Oder mit Antriebs- und Energielosikeit, Erschöpfung, sozialem Rückzug und emotionaler Taubheit. Häufig wechseln sich auch beide Zustände ab: nach einer Phase der Anspannung fallen wir in tiefe Erschöpfung.
Da uns die Wurzeln dieser Probleme nicht bewusst sind, können wir sie nicht an der richtigen Stelle angehen.
Trauma ist eine Lebensrealität, muss aber nicht unser Schicksal bleiben. Wenn wir einen sicheren Platz zum Heilen finden und sanft die Verbindung mit dem Körper als Ressource einbeziehen, können unsere Selbstheilungskräfte wieder wirken.
Auf die körperlichen Empfindungen zu achten und diese bewusst zu erleben hilft, das Trauma auch auf der zellulären Ebene zunehmend abzuschließen. So können wir unsere Fähigkeit zur Selbstregulierung wiedererlangen und (wieder) ein entspannteres und freudvolleres Leben führen.